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Vom Gesetz zur Software: Digitale EHS-Compliance

In der Schweiz unterliegt der Bereich Umwelt, Gesundheit und Sicherheit (EHS – Environment, Health & Safety) einer zunehmend komplexen Regulierung. Unternehmen stehen vor der Herkulesaufgabe, gesetzliche Vorgaben fortlaufend zu überwachen und umzusetzen. Dies betrifft nicht nur Grossunternehmen, sondern auch viele KMU, die ihre betrieblichen Abläufe an geltendes Recht anpassen müssen.
von Patrizia Graf
15. Mai 2025
von Niklaus Renner
15. Mai 2025

In der Schweiz unterliegt der Bereich Umwelt, Gesundheit und Sicherheit (EHS – Environment, Health & Safety) einer zunehmend komplexen Regulierung. Unternehmen stehen vor der Herkulesaufgabe, gesetzliche Vorgaben fortlaufend zu überwachen und umzusetzen. Dies betrifft nicht nur Grossunternehmen, sondern auch viele KMU, die ihre betrieblichen Abläufe an geltendes Recht anpassen müssen.

Einerseits entspringen Compliance-Bemühungen einem defensivem Bedürfnis, um gegen unternehmensgefährdende Sanktionsmechanismen gewappnet zu sein. Andererseits wächst der Anspruch an eine transparente und nachvollziehbare Compliance-Dokumentation, sowohl für interne Prozesse, gegenüber Behörden oder Zertifizierungsstellen, als auch auf Verlangen von Kunden.

Überblick über die rechtlichen Grundlagen

Die relevanten Rechtsquellen sind zahlreich. Zu den zentralen Schweizer Regelwerken gehören:

Diese Vorschriften definieren Anforderungen an Luftemissionen, Lärmschutz, Umgang mit Gefahrstoffen, betriebliche Sicherheit und den Schutz spezifischer Personengruppen (z. B. Schwangere oder Jugendliche). Der föderale Vollzug erschwert zusätzlich die Übersicht. In vielen Fällen gelten kantonal oder kommunal abweichende Umsetzungsbestimmungen.

Aktuelle Entwicklungen und steigender Handlungsdruck

Neben bestehenden Anforderungen sind Unternehmen mit laufenden Gesetzesreformen konfrontiert. Dazu gehören unter anderem:

  • Änderung des Umweltschutzgesetzes (2025): Neue Pflichten zur Altlastensanierung und verschärfte Sanktionen bei Verstössen (z. B. im Zusammenhang mit PFAS)
  • Revision des CO₂-Gesetzes: Neue Emissionsvorgaben für Industrie und Gebäudebereich
  • Harmonisierung mit EU-Recht: Anpassungen in Bereichen wie Chemikalien oder Lebensmittelrecht im Rahmen des «Stretto»-Pakets

Die Umsetzung solcher Änderungen erfordert ein kontinuierliches Monitoring der Rechtslage sowie eine systematische Integration in bestehende Prozesse. Ohne technische Unterstützung ist dies mit hohem Aufwand verbunden.

Digitale Unterstützung durch eine Compliance-Software

Zur Bewältigung dieser Anforderungen setzen immer mehr Unternehmen auf digitale Self Assessment-Lösungen. Die Software COMPLYANT ist ein Beispiel für ein Instrument, das die EHS-Compliance systematisch evaluiert. Die Anwendung umfasst unter anderem folgende Funktionen:

1. Thematische Fragenkataloge

Rechtsvorschriften werden in anwendungsorientierte Fragen übersetzt und gegliedert nach Themen wie Luftreinhaltung, Abfall, Gefahrstoffe oder Arbeitsschutz. Dies erleichtert die Zuordnung zu betrieblichen Prozessen.

2. Standortbezogene Gap-Analyse

Der rechtliche Ist-Zustand eines Standorts (oder Unternehmensbereichs) wird anhand strukturierter Abfragen erfasst. Abweichungen von den gesetzlichen Anforderungen (sog. Gaps) werden identifiziert und dokumentiert, Aufgaben und Massnahmen werden erstellt und ggf. delegiert.

3. Gesetzesmonitoring

Änderungen in relevanten Erlassen werden laufend aktualisiert. Nutzer erhalten Hinweise zu neuen Pflichten sowie deren möglichen Relevanz für den eigenen Betrieb.

4. Unterstützung für ISO-Zertifizierungen

Die Software generiert auf Knopfdruck Nachweise, wie sie etwa im Rahmen der ISO-Normen 14001 (Umwelt), 45001 (Arbeitssicherheit), 9001 (Qualität) oder 22001 (Lebensmittelsicherheit) erforderlich sind. Dies erleichtert interne Audits und externe Zertifizierungen.

5. Mandantenfähigkeit

Unternehmen mit mehreren Standorten können Bewertungen konsolidiert erfassen, standardisieren und für Konzernzwecke auswerten.


Fazit

Die digitale Unterstützung der EHS-Compliance gewinnt mit wachsender regulatorischer Dichte an Bedeutung. Softwaregestützte Management-Lösungen wie COMPLYANT tragen dazu bei, die Erfüllung rechtlicher Anforderungen nachvollziehbar zu dokumentieren, interne Zuständigkeiten zu klären und die Umsetzung in den Betriebsalltag zu integrieren.

Gleichzeitig wird die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben damit nicht nur zum Erfüllungskriterium, sondern auch Teil eines strukturierten Verbesserungsprozesses innerhalb des betrieblichen Managementsystems.

Über den Autor

Niklaus Renner

Bereichsleiter Compliance Management / Auditor SENS eRecycling / dipl. Umwelt-Natw. ETH


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